So gelingt der Start in die KiTa!

KiTa Themen

Bindungsorientierte Eingewöhnung orientiert am „Berliner Eingewöhnungsmodell“

Liebe Eltern,

nachfolgend geben wir Ihnen Einblick in die einzelnen Phasen der Eingewöhnung Ihres Kindes in die KiTa Gemeinschaft. Wir orientieren uns dabei am „Berliner Eingewöhnungsmodell”. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen uns, dass es sich sehr für Ihr Kind (und für Sie als Eltern) lohnt, wenn die Schritte gemeinsam eingehalten und gestaltet werden. Die Kinder fühlen sich zunehmend sicher und können sich anschließend offen und neugierig ihrer Umgebung öffnen. Selbstverständlich gehen wir von den bisherigen Trennungserfahrungen, dem Alter des Kindes und der von ihnen gewählten Betreuungsform aus. Die Eingewöhnung wird individuell in Anlehnung an das „Berliner Eingewöhnungsmodell“ in den einzelnen Gruppen gemeinsam mit Ihnen umgesetzt. Wir freuen uns hierbei auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen zum Wohl Ihres Kindes.

Die Bedeutung für das Kind

Bei der Übergangssituation von der Betreuung durch die Mutter oder den Vater in die KiTa, muss ein Kind eine neue Beziehung, eine Bindung zu einer ihm zunächst fremden Person – der ErzieherIn aufbauen. Für eine gesunde psychische Entwicklung brauchen Kinder Menschen, denen sie vertrauen können und die in für sie belastenden Situationen für sie da sind. Der Übergang aus der Familie in die noch unbekannte KiTa Welt, stellt für jedes kind eine große Herausforderung dar. Während der ersten Zeit muss sich das Kind an neue Situationen, einen veränderten Tagesablauf und an die täglich mehrstündige Trennung von den Eltern gewöhnen. Diese erforderliche Anpassungsleistung ist mit erheblichem Stress verbunden.

Aus diesem Grund benötigen Kinder die Unterstützung der Eltern, um die Gewissheit zu haben, dass sie sich bei der Erzieherin sicher fühlen können. Diese „sichere Basis” ermöglicht es dem Kind anschließend sich neugierig und mutig auf die Umgebung und das Spiel mit anderen Kindern einzulassen. Hat das Kind den Übergang erfolgreich bewältigt, wirkt sich dies positiv auf künftige Übergangssituationen aus.

Ablauf der Eingewöhnung

Die Eingewöhnungszeit ist zeitlich nur bedingt festzulegen, da jedes Kind anders ist. Jedes Kind hat eigene Bedürfnisse, Gewohnheiten, Beziehungen, Vorlieben und Gefühle. Je jünger die kinder sind, desto länger kann sich der Ablösungsprozess gestalten. Sie sollten einen Zeitrahmen von ungefähr vier wochen einplanen. Im Aufnahmegespräch wird der für Ihr Kind individuelle Weg der Eingewöhnung besprochen. Wir orientieren uns dabei am Berliner Eingewöhnungsmodell.

Grundphase (3 Tage)

Auf Wunsch der Eltern kann die Eingewöhnung für die Kinder im Ganztagsbetrieb auch in der vertrauten Umgebung zu Hause beginnen. Die BezugserzieherIn besucht das Kind an den ersten beiden Tagen für eine halbe Stunde zu Hause.

An folgenden Tagen kommt die Mutter oder der Vater (oder eine andere Bezugsperson BP) mit dem Kind in die KiTa und bleibt ca. eine Stunde zusammen mit dem Kind im Gruppenraum.

Empfehlungen für das Verhalten der BP:

  • Eher passiv
  • Kind nicht drängen
  • Immer akzeptieren, wenn das Kind Nähe sucht
  • Sicherer Hafen für das Kind sein
  • Möglichst nicht lesen, stricken etc.

Empfehlungen für die Fachkräfte:

  • Vorsichtige Kontaktaufnahme mit dem Kind (Spielangebot)
  • Beobachtet das Verhalten zwischen BP und Kind

In den ersten drei Tagen findet kein Trennungsversuch statt!

1. Trennungsversuch (4.Tag in der Einrichtung)

Die Bezugsperson kommt mit ihrem Kind in die Kita, verabschiedet sich kurz drauf und lässt das Kind mit der ErzieherIn alleine im Gruppenraum.

Ziel: Vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungsphase.

Kind: Die Reaktion auf den Trennungsversuch ist der Maßstab für den weiteren Verlauf der Eingewöhnung.

Reaktionen des Kindes:

  • Gleichmütig, weiterhin interessiert
  • Wenig suchende Blicke nach der BP
  • Kind versucht selbst mit der Belastungssituation zurecht zu kommen
  • Weint zu Beginn und lässt sich dann von der ErzieherIn beruhigen.

Trennungsdauer ca. 30 Minuten. Dies spricht für eine kürzere Eingewöhnungsdauer.

  • Kind zeigt sich verstört und verunsichert (erstarrte Körperhaltung)
  • Häufig suchende Blicke nach der BP
  • Kind lässt sich von der ErzieherIn nicht beruhigen

Bezugsperson kehrt sofort wieder zurück. Dies spricht für eine längere Eingewöhnungsdauer bis vier Wochen.

Stabilisierungsphase

Die ErzieherIn versucht nun die Aufgabe der BP zu übernehmen.

Bezugsperson:

  • In der Nähe
  • Überlässt der ErzieherIn, als Erste auf die Signale zu reagieren

ErzieherIn:

  • Füttern
  • Wickeln
  • Spielpartner

Nur wenn das Kind am 4. Tag gelassen auf die Trennung reagiert, kann die Trennungszeit am 5. und 6. Tag ausgedehnt werden.

Ist das Kind am 4. Tag untröstlich und verlangt nach der BP, sollte die BP am 5. und 6. Tag noch am Gruppengeschehen teilnehmen. Ein erneuter Trennungsversuch sollte erst ab dem 7. Tag unternommen werden.

Schlussphase

Die BP ist nicht mehr in der KiTa, kann aber jederzeit erreicht werden.

Wichtig: Ein Abschiedsritual

Akzeptiert das Kind die ErzieherIn als „sicheren Hafen”, kann die Elternbegleitete Eingewöhnungsphase beendet werden.

Im besten Fall sollte die KiTa anfänglich nur halbtags besucht werden.

Es muss darauf geachtet werden, dass die ErzieherIn, die „als sicherer Hafen” gilt, anwesend ist.

Die Eingewöhnung auswerten und abschließen.

Das Kind hat den Übergang bewältigt und ist in der Rolle als Krippenkind angekommen. Sie reflektieren gemeinsam mit der ErzieherIn den Eingewöhnungsverlauf und wissen wie es weiter geht. Zum Abschluss dieser Phase wird ein Abschlussgespräch mit Ihnen geführt.

Wie können Eltern ihr Kind unterstützen?

  • Nehmen Sie sich Zeit für die Eingewöhnung
  • Halten Sie sich an Absprachen mit der ErzieherIn
  • Unterstützen Sie den Eingewöhnungsprozess positiv „Dir geht es hier gut!”
  • Bringen Sie den neuen Bezugspersonen vertrauen entgegen. Sie wünschen wie Sie, dass sich das Kind bald in der KiTa wohl fühlen kann
  • Bitte legen Sie den Familienurlaub nicht wärend oder kurz nach der Eingewöhnungszeit. Meist muss der Prozess wieder von neuem beginnen
  • Bitte achten sie darauf, dass Sie jederzeit telefonisch erreichbar sind
  • Sie helfen Ihrem Kind mit der Bewältigung der Eingewöhnung besser zurecht zu kommen, wenn Sie ein Abschiedsritual einführen und dieses auch beibehalten (selbe Bring- und Abholzeit, winken am Fenster)
  • Sie unterstützen Ihr Kind indem Sie ihm etwas Vertrautes von zu Hause mitgeben, dass ihm Halt geben kann (Kuschltuch, Kuscheltier, etc.)

Hier hilft oftmals das „Ich-Buch“, mit Fotos aus der Familie als Bindeglied zwischen der familiären und der KiTa Welt und wenn die Sehnsucht nach Mama und Papa da ist.

KiTa Stubener & Schladminger Weg

Backnang – Maubach